Eigentlich nicht Neues: Der Großteil der Schmerzen am Bewegungsapparat kommt von muskulären Verspannungen, auch wenn strukturelle Schäden (Arthrose, Nervenschäden, Bandscheibenvorfälle etc.) bereits nachgewiesen wurden. Doch erst in den letzten Jahren wurde das bisherige Schmerzverständnis und auch die bisherige Therapie mit Tabletten, Cortisonspritzen, konventioneller Krankengymnastik, Ruhigstellung oder Operationen hinterfragt.
Basis dieser ganzheitlichen Schmerztherapie ist das neue Schmerzverständnis. Eigentlich klar: Jahrelange Fehlbelastung der Muskeln oder auch deren Schonung führt zu Muskelverkürzung und Bindegewebsverklebung. Der verstärkte Muskelzug verursacht Druck und Reibebelastung, dadurch entzündet sich das Gelenk oder die Wirbelsäule und seine Umgebung. Das schädigt das Gelenk wiederum. Ein Teufelskreis entsteht, der unweigerlich zu Arthrose, Tennisellenbogen, Kalkschulter, Meniskusriss etc. führt. Der Schmerz sitzt in der Umgebung der geschädigten Struktur, meist der Muskulatur. Er ist ein Warnschmerz vor drohender oder weiterer Schädigung des Gelenks oder der Wirbelsäule. Primär die Muskelverkürzung ist also das Problem.
Ziel ist es demzufolge, wenn wir die Ursachen der Schmerzen behandeln, mit der (verkürzten und fehlbelasteten) Muskulatur ein muskeldynamisches Gleichgewicht wieder herzustellen und die Verklebungen im Gewebe zu lösen.
Der Patient soll Hilfe zur Selbsthilfe bekommen, seine Fehlbelastungen auszugleichen.
Prof. Dr. Günther Huemer, Leiter des Instituts 1 der Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum Wels sagt dazu, dass er überzeugt ist, dass sich diese neue Schmerztherapie etablieren wird.